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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 22.02.2004


WorldWomenWork 2004 - Susanne Klöß
AVIVA-Redaktion

Interview mit Susanne Klöß, Partnerin, Financial Services, Accenture, München




AVIVA-Berlin: Die Themen im Verhältnis zur WWW 2003 haben sich spezifiziert. Weg von "Working Mum" hin zu "Frauen an die Macht" ... Das Motto der WorldWomenWork 2004 lautet "Nutzung geschlechterspezifischer Potenziale für die Herausforderung der Zukunft. Wie können Ihrer Meinung nach diese Potentiale optimal genutzt werden?
Susanne Klöß: Da gibt es ganz unterschiedliche Ansatzpunkte. Vielleicht können wir den ein oder anderen mal gemeinsam durchleuchten. Stichwort: Heterogene Teams. Teams, die nicht alle den gleichen Fokus haben, nicht alle den gleichen Erfahrungshintergrund, mit der gleichen Ausbildung, mit den gleichen Ideen zusammenkommen, haben natürlich die Möglichkeit, kreativer zu sein. Unterschiedliche Blickwinkel zu beleuchten, neue Ideen zu entwickeln. Und gerade in diesem Punkt halte ich es für extrem wichtig, dass Teams aus Männern und Frauen bestehen, um verschiedene Aspekte zu beleuchten.
Ein Gesichtspunkt ist beispielsweise die Konsumentenseite. Die Frauen als Wirtschaftspower ist eine große finanzstarke Konsumentengruppe. Auch dort gibt es Potentiale, die von den Unternehmen, von der Wirtschaft heute noch nicht realisiert sind, weil eine gezielte Ansprache an die Frau als Konsumentin noch sehr, sehr selten passieren.

AVIVA-Berlin: Warum sind Sie hier?
Susanne Klöß: Ich möchte als ein Vorbild im Rahmen dieser Konferenz auftreten, die eine Führungsposition erreicht hat, und stolz darauf ist. Und Spaß daran hat. Ich glaube, dass es zu wenige weibliche Vorbilder gibt, hier ist eine Leibhaftige zum Anfassen.

AVIVA-Berlin: Was tun Sie in Ihrem Unternehmen/Ressort für den Bereich Frauenförderung?
Susanne Klöß: Wir haben bereits 1994 das Programm "Great Place to Work for Women" ins Leben gerufen. Das wird von unserem weltweiten CEO gesponsert, also von der absoluten Topspitze. Dieses Programm hat eine aktive Frauenförderung zum Ziel. Mehr Mitarbeiterinnen für unsere Branche und unser Unternehmen zu gewinnen und auch mehr Frauen in Führungspositionen zu bringen. Wie tun wir das? Ich möchte drei Aspekte vielleicht kurz herausnehmen. Thema: Netzwerke. Wir haben ein großes internes Netzwerk aufgebaut, mit dem wir Frauen, die sich offensichtlich nicht so leicht mit dem Netzwerken tun wie Männer, eine Plattform bieten, in regelmäßigen Abständen zusammen zu kommen, sich auszutauschen. Dort veranstalten wir immer wieder themenspezifische Workshops und bieten ganz gezielt Frauen an, ein Training mitzumachen.
Zweiter Punkt: Da wäre das Thema: Mentoring und zwar speziell für Frauen und von Frauen. Also Frauen, die bei uns eine Führungsposition erreicht haben, stehen als Mentorin für Nachwuchsführungskräfte (Frauen) zur Verfügung. Aber was ganz wichtig ist: Frauen planen typischerweise ihre Karriere nicht durch, sondern überlassen das mehr dem Zufall, nehmen Gelegenheiten wahr, die sich bieten oder auch nicht. Eine wesentliche Aufgabe des Mentoring ist, sich gemeinsam hinzusetzen und ein oder auch zwei Jahre im Voraus zu planen. Wo möchte ich dann stehen? Was muss ich tun, um dort hin zu kommen
Und der dritte Punkt: Flexible Arbeitszeiten. Modelle, die es erlauben, work-life-balance besser unter einen Hut zu bekommen und damit meine ich nicht unbedingt nur das Thema Karriere und Kind. Es gibt heute ganz viele persönliche Modelle, z.B. wenn jemand ein krankes Familienmitglied versorgen muss, das gilt gleichermaßen für Frauen und Männer, wie kann ich oder mein Unternehmen flexibel mit meiner MitarbeiterIn umgehen, sie/ihn in seiner jetzigen Lebenssituation unterstützen.

AVIVA-Berlin: Wie oder Wo sehen Sie die Zukunft von world women work (generell)?
Susanne Klöß: Ich würde da meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass sich mehr Unternehmen hier engagieren und auch namentlich dazu bekennen, dass sie eine aktive Frauenförderung vorantreiben und auch auf das Podium gehen und sich entsprechend mit ihren Reden ausdrücken. Damit positive Beispiele aus unterschiedlichen Branchen gegeben werden können, die Frauen Mut machen, diesen Weg dann auch zu gehen.

AVIVA-Berlin: Was würden Sie sich für die WWW 2005 wünschen, was möchten Sie diskutiert wissen?
Susanne Klöß: So eine Idee, die ich da im Hinterkopf habe, ist sicherlich mal eine Diskussion unter Powerfrauen zu führen, die heute eine Vorstandsposition inne haben und dort mal die persönlichen Wege ihrer Karrieren vorzustellen. Die nämlich alle mit Sicherheit ganz unterschiedlich waren und so live verschiedene Rollenbilder und auch Vorbilder wirklich kennen lernen. Das wäre so eine Idee, die ich gerne einflechten würde und das durchaus auch international.

AVIVA-Berlin: Was nehmen Sie mit? Ihr Fazit?
Susanne Klöß: Mein Fazit ist das Thema, ich würde es jetzt nennen: aktive Frauenförderung. Das ist interessant, bewegt, ist wichtig. Vielleicht aktueller als in den letzten Jahren sogar, aber es kriegt einen anderen Fokus. Die Wirtschaft ist mehr gefordert. Dahin gehend, dass wir durchaus vor der Problematik stehen, Frauen zu motivieren in Führungspositionen zu gehen. Ja zu sagen zu diesen Chancen, die sich heute durchaus sehr viel mehr bieten als noch vor einigen Jahren.


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Beitrag vom 22.02.2004

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